Yoga – immer anders?

Wie erfährst du deine Asanas? Ist es nicht immer ein bisschen anders? Hast du dich schon gefragt, warum? Was ist Somatics und was ist Somatic Yoga?

Wenn wir die Asanas üben, dann erfahren wir sie oft anders. Dies hängt nicht nur mit unserer physischen, sondern auch mit unserer psychischen Verfassung zusammen.

Yoga-Buch-Irma-Payne

Manchmal sind wir von körperlicher Arbeit müde, manchmal von anstrengenden Gedanken, Sorgen und Gefühlen. Das zeigt sich nicht nur in unserer Körperhaltung in bestimmten Situationen, sondern kann sich richtiggehend festsetzen.

Der Körper als Zugang?

Körper, Geist und Seele sind eine verbindende Einheit. Im Yoga verwenden wir die Pranayama (Atemtechniken), die Meditation und die Asanas (Yoga-Positionen) als Zugänge und für eine ganzheitliche Harmonie.

Durch die Asanas pflegen wir unseren Körper, halten ihn flexibel und geschmeidig und massieren die Organe. Blockaden und Verspannungen, die wir spüren, haben oft psychische Ursachen, doch die Bewegung durch die Yoga-Positionen kann sie lösen.

Das alles erfordert Achtsamkeit. Im Yoga bedeutet es, dass wir langsam in die Übung gehen, und uns einfühlen.

Wichtig ist es dabei den eigenen Körper wertfrei zu beobachten, während wir praktizieren. Wir dürfen bei den Haltungen nur so weit geben, dass es sich in diesen Moment gut anfühlt.

Das ist nichts Neues, sondern eine alte Empfehlung. In den Sutren des alten Yoga-Meisters Patanjali steht im zweiten Kapitel, dass die Asanas stabil und leicht gehalten werden soll. Die „Haltung ist stabil und leicht zugleich. (Übersetzung nach R. Sriram)

Yoga Somatics – zurück zu den Wurzeln?

Eine spezielle Yoga-Form möchte diese alte und wesentliche Eigenschaft von Yoga wieder in den Blickpunkt rücken.

Was ist Somatics?

Es ist nicht nur ein Studienfeld. Somatics ist ebenso eine Schnittmenge von Körperarbeit, Psychotherapie und Bewegung. Die eigene, innere Erfahrung soll beachtet werden als Leitfaden dienen.

Das Verständnis und Bewusstsein für den eigenen Körper soll entwickelt werden. Es soll entdeckt werden, wo Anspannungen oder Traumata, aber auch Freude gespeichert werden. Durch das Loslassen belastender Muster oder Erinnerungen soll Körper und Geist wieder in Balance kommen.

Der Begriff Somatics geht auf Thomas Hanna zurück. Der Philosoph entwickelte Übungen zur Schmerzlinderung und Heilung. Diese Arbeit kann mit den fernöstlichen Praktiken wie Tai chi verglichen werden.

Mittlerweile ist Somatics ein gängiger Ansatz in der Psycho-Physio- und Bewegungstherapie, der auch zum Yoga passt.

Was ist Somatic Yoga?

Eleanor Criswell, Witwe von Thomas Hanna, Psychologieprofessorin und ehemalige Präsidentin der International Association of Yoga Therapists gründete Somatic Yoga.

Im von ihr entwickelten Yoga-Stil wird viel Wert auf eine langsame und sehr bewusste Bewegung gelegt. Ebenso sind achtsame Übergänge zwischen zwei Haltungen wichtig.

Leichtigkeit und Stabilität sind ein Hinweis auf die gute Haltung einer Yoga-Position. Verpönt ist hier die perfekte Pose. Es geht darum, sich so zu bewegen, dass es sich gut anfühlt.

Diese Form des Yoga bringt die Körperwahrnehmung wieder ins Yoga zurück, an seinen altbewährten Platz in die Asana- und Pranayama Praxis

Mit diesem Ansatz wird Yoga wieder in den Bereich der Heilkunst gebracht, heraus aus dem Fitnessbereich, dem er heute oft zugeordnet wird.