Wie kann eine Sucht behandelt werden? Welche Rolle kann Yoga dabei spielen?
Wenn wir an Sucht denken, dann fallen einen vor allem Alkohol und Drogen ein und tatsächlich handelt es sich hier um sehr schwierige Abhängigkeiten. Bei den Drogen ist dies aufgrund der körperlichen Abhängigkeit, während es beim Alkohol oft die Akzeptanz ist und Alkoholiker und ihre Sucht oft nicht wahrgenommen oder die darin liegenden Risiken unterschätzt werden. Heutzutage kommen andere Süchte hinzu, wie die Internet- oder die Esssucht.
In jeden Fall ist eine Sucht, auch die Nikotinsucht, die im Vergleich harmlos erscheint, ernst zu nehmen.
Wann wird von Sucht gesprochen?
Von einer Abhängigkeit wird gesprochen, wenn es nicht nur ein Wunsch sondern ein Zwang ist, Alkohol oder Drogen zu konsumieren oder zu rauchen. Dazu gehören die mangelnde Kontrollfähigkeit und die körperlichen Entzugserscheinungen.
Betroffene vernachlässigen zudem andere Interessen und Lebensinhalte wie Partnerschaften. Letztendlich kann nur eine professionelle Hilfe wie der Hausarzt oder ein Facharzt eine Sucht diagnostizieren.
Nach dem Entzug?
Für einen körperlichen Entzug gibt es nicht nur professionelle Unterstützung sondern ebenso entsprechende Entwöhnungskliniken mit einen geschützten Raum um sich auf sich selbst zu konzentrieren, auf diese weitreichende Veränderung, die erst einmal weit weg vom Alltag stattfinden sollte. Hier kann ein erster Kontakt zu Yoga entstehen.
Yoga als begleitende Massnahme zur Suchtbekämpfung?
Es hat sich gezeigt, das Hatha Yoga / Iyengar Yoga als Intervention sehr vielversprechend sind. Sie wurden bereits als Massnahmen zur Reduktion vegetativer Begleiterscheinungen bei körperlicher Abhängigkeit eingesetzt und zur Stärkung der psychischen Widerstandskraft und Willensstärke.
Durch Yoga als Begleitung in der Therapie kann die Körper- und Selbstwahrnehmung verbessert und eine ablehnende Haltung gegen suchterzeugende Stoffe entwickelt werden.
Lt. entsprechenden Studien gibt es durch Yoga eine geringere Komplikationsrate im Entzug sowie längere Abstinenzzeiten. Bei einem hohen Prozentsatz der Patienten gibt es eine vollständige Abwendung von Suchtmitteln mit Hilfe von Yoga (Mitzinger, 2009).
Viele Teilnehmer werden ruhiger und zufriedener. Durch Yoga haben sie ein Werkzeug um ihre Aufmerksamkeit weg von den Suchtmitteln zu sich selbst hinzulenken. Dadurch können Betroffene ihre Abhängigkeiten in den Griff bekommen bzw. sogar loslassen und wieder ein selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben führen.