Ist Minimalismus ein Lebensstil? Was bedeutet es minimalistisch zu leben und was hat das mit Yoga zu tun?
Was ist Minimalismus?
Minimalismus wird mittlerweile als Lebensstil bezeichnet. Es begann als ein Trend zum bewussten Verzicht um Platz für Wesentliches zu schaffen. Doch vor dem Wort „Verzicht“ muss bei dieser Lebensform niemand zurückschrecken. Es wird das aufgegeben, was stört und belastet. Wir müssen es allerdings entdecken, uns klar werden, das etwas mehr stört als nützt und letztendlich überflüssig ist.
Aufheben für irgendwann?
Mit Minimalismus ist ein voller Kleiderschrank gemeint, von dem die Hälfe, nicht angezogen wird. Es kann auch der volle Dachspeicher oder selbst der Schreibtisch sein, an dem sich Dinge tummeln, die mehr stören als nützen und die wir oft aus Platzmangel hin- und herschieben.
Verantwortung für unseren Besitz?
Warum sich viele Menschen dem Minimalismus zuwenden, liegt daran, dass wir unseren Besitz auch pflegen müssen. Fahrzeuge benötigen einen Kundendienst, eine Wohnung muss geputzt und instandgehalten werden und vieles mehr. Je mehr wir also haben, desto mehr müssen wir uns darum kümmern und das kann belastend sein.
Finden wir Minimalismus im Yoga?
Es gibt viele Stichwörter, wie „Askese“, die jene, die nur die Asanas, die Körperhaltungen des Yoga kennen, verunsichern. Wenn über Minimalismus und Yoga gesprochen wird, bedeutet dies nicht, dass wir Materiellem völlig entsagen müssen.
Die Lebensphilosophie des Yoga soll uns bewusster, achtsamer und damit glücklicher machen. Und wir sollen entdecken, wie wir es werden. Der indische Gelehrte Patañjali hat uns in seinen Sutren ethische Verhaltensregeln mit auf den Weg gegeben, in denen wir auch den Minimalismus wiederfinden.
Yama und Niyama
Die acht Stufen des Ashtanga-Modells, werden oft als die Essenz des Yoga Sutra bezeichnet. Dazu gehören die Yama und Niyama, Verhaltensregeln gegenüber unserer Umwelt und auch gegenüber uns, die auch heute aktuell sind.
Wenn dort von Gewaltlosigkeit gesprochen wird, dann kann das ein Hinweis darauf sein, bewusster einzukaufen und damit vielleicht auch weniger. Wir kaufen Produkte, die nicht von Kindern hergestellt wurden oder für die keine Tierversuche durchgeführt oder Tiere gestorben sind.
In den Regeln über unser Verhalten gibt es u. a. die Aufforderung „nicht zu stehlen“. Es kann so ausgelegt werden, dass wir nur das besitzen, was wir brauchen. Wir nehmen uns nicht mehr und so fehlt es nicht an anderer Stelle. Wir zahlen gerechte Preise, damit auch gerechte Löhne an jene gezahlt werden, die sie herstellen.
Auf diese Weise wird die Aufforderung „nicht zu stehlen“ zu einem gerechten Teilen. Jenen, die zu viel haben, kann dies eine befreiende Entlastung bringen.