Osterbotschaft auch für Yogis?

Was hat das Ego mit der christlichen Kreuzigung zu tun? Was hat das spirituelle Selbst mit der Auferstehung an Ostern zu tun? Das christliche Symbol des Kreuzes ist das Symbol des Todes und der Auferstehung. Dem Verlust folgt ein Neubeginn. Es gibt Heilige, die die Kreuzigung als Entsagung des individuellen Egos interpretieren sowie die Auferstehung als spirituelle Neugeburt.

Was ist das Ego?

Zuerst einmal hat das Ego einen negativen Beigeschmack. Ist das nicht der Teil von uns, der zuerst kommt, der Solidarität und Altruismus hinten anstellt?

Yoga-Buch-Irma-Payne

„Ego“ bedeutet „Ich“ und wird in der Psychologie als die Vorstellung definiert, die der Mensch von sich hat. Es ist eine Art von Identifikation, wie wir uns sehen, unser Selbstbild.

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Wo ist der Sitz des Egos in unserem Körper?

Es gibt tatsächlich einen Sitz des Egos in unserem Körper. Er befindet sich in unserem Gehirn, im präfrontalen Kortex, der sich hinter unserer Stirn befindet. Er ist verantwortlich für die Planung, die Entscheidungsfindung, aber auch für die Moderation unseres Verhaltens verantwortlich.

Welche Bedeutung hat das Ego im Yoga?

Das Ego und vor allem die Überwindung davon ist ein wesentliches Thema in der indischen Philosophie. Auch wenn es nur eine Illusion ist, macht es uns doch ziemlich zu schaffen. Das schnelle Denksystem besitzt einen ununterbrochen urteilenden oder verwirrenden und verrückten Geist, der uns von Geburt an begleitet.

Es kann sein, dass wir es für unsere eigene Stimme halten. Es hat einen Platz als falsches Selbst eingenommen. Indem es Gedanken und Gefühle produziert, hält es uns von unserem wahren Selbst getrennt. Doch es gibt Momente, in denen wir uns bewusstwerden, dass da mehr ist.

Ist das Ego etwas Gutes oder etwas Schlechtes?

Wir dürfen das Ego nicht als etwas Schlechtes oder etwas Gutes bewerten. Es ist vergleichbar mit einem Diener, der uns in dieser Welt zur Seite steht Es heisst aufgepasst, dass er nicht die Macht an sich reisst.

Zuerst einmal gilt es diesen Diener zu identifizieren. Für gewöhnlich springt er beispielsweise von der Vergangenheit in die Zukunft und zurück, sodass wir nie im Jetzt verweilen, was uns unserem Selbst nahebringt.

Wenn sich bei Entscheidungen eine innere Stimme, die Intuition, bemerkbar macht, dann zeigt uns das ebenfalls, dass wir nicht nur Ego sind.

Wir können das Ego als unseren Verstand, als unseren geprägten Denkapparat verstehen. Er ist weder gut noch schlecht. Es kommt darauf an, wie wir mit ihm umgehen.

Kann ich mein Ego überwinden?

Es gibt Yogis, für die das Ego ein Ersatz für das Selbst ist, wenn wir uns dessen noch nicht bewusst sind. Wenn das geschieht, soll das Ego verschwinden, heisst es.

Das Ego verführt uns zu einer Verhaftung in dieser Welt. In manchen spirituellen Traditionen bedeutet das, die Ursache für Begrenztheit und damit Leiden.

Wenn wir uns unseres Egos bewusst sind und den Dingen, denen wir zu sehr anhaften, dann können wir frei werden, Raum schaffen und einen Weg zu unserem Selbst finden.

Entsagung in der Bhagavad Gita?

Die Gita, wie sie meist genannt wird, ist eine der zentralen Schriften des Hinduismus.

Das Loslassen oder der Verzicht sind hier ein wichtiges Thema. In der Schrift heisst es, dass zwischen Entsagung und Pflichterfüllung als Weg gewählt werden kann.

Durch unseren physischen Körper können wir auf dieser Welt allerdings nicht vollständig entsagen. So bleibt der Weg des Handelns, das Karma.

Vom Ego zum Selbst?

Yoga hilft uns. Es kann uns im Alltag gelassener und bewusster machen, wie wir leben. Durch die Meditation und durch die Pranayama können wir unser unruhiges Ego besänftigen und so manches loslassen. Wir können unser Selbst erfahren und dabei sehr glücklich und zuversichtlich leben, bis hin zu Samadhi.