Warum gibt es einen Spätsommer bei den Wandlungsphasen der Traditionellen Chinesischen Medizin?
Ein Phänomen der Wandlungsphasen der Traditionellen Chinesischen Medizin, (kurz TCM) ist der Spätsommer. Es ist nicht nur, weil es damit fünf Jahreszeiten gibt. Vielleicht ist es leichter verständlich, wenn wir damit das Element Erde, das dem Spätsommer zugeordnet wird, mit einbeziehen.
Ist das Element Erde eine Übergangsphase oder unsere Mitte?
In machen Betrachtungen finden wir die Erde als Übergangsphase zwischen den einzelnen Jahreszeiten. In anderen wiederum ist das Element Erde der Spätsommer, zwischen Sommer und Herbst und wieder in anderen ist dieses Element das Zentrum der Wandlungsphasen.
Jede Betrachtung hat ihre Berechtigung, denn das Element Erde ist unsere Mitte oder Basis, gibt uns Sicherheit und Stärke. Und das brauchen wir zu aller Zeit, so verstehen wir das Element Erde auch als Übergangsphase.
Sie ist wichtig für unser Wachstum, wenn wir als Kinder (Frühling) zu Jugendlichen (Sommer) und zu Erwachsenen (Herbst) werden, wenn wir Pläne schmieden und Träume realisieren wollen, die an Strukturen und Regeln stossen, die aber das Leben erhalten.
Was belastet die Erde?
Die Erde ist unser Zentrum und unser eigener Puffer. Der Magen und die Milz gehören zum Element Erde. Und wir kennen Magenschmerzen, wenn wir Sorgen haben, hin bis zu Magenkrämpfen.
Grübeln belastet die Erde, weil es zu nichts führt, sondern nur den Kopf mit belastenden Gedanken besetzt und einen klaren Geist verhindert.
Belastend ist auch Feuchtigkeit, die sich auf Magen und vor allem die Milz auswirkt. Sie entsteht u. a. durch weissen Zucker oder zu viel Fett. Auch Milchprodukte können belasten und zu viel Feuchtigkeit erzeugen.
Dann kann die Milz die Lebensmittelenergie nicht mehr in Blut oder Fleisch umsetzen sondern wird träge und müde. Wir erkennen das, wenn wir nach einer vollen Mahlzeit sehr müde werden und uns gerne zum Schlafen hinlegen möchten. Die Milz ist überfordert.
Was stärkt das Element Erde?
Das Element Erde, dass wir als Unterstützung brauchen, bedarf der Harmonie. Wir können das zum einen erreichen, indem wir kleine Rituale in den Alltag einbauen, wie eine kleine Reflexion am Abend mit einer Danksagung für alles Schöne.
Es kann ein Spaziergang in der Mittagspause sein oder am Feierabend um abzuschalten und zu geniessen. Es kann ebenso eine regelmässige Yoga-Stunde mit Asanas, Atemübungen und Meditation sein.
In Bezug auf die Ernährung sollten wir zu Fettes, Milchprodukte und weissen Zucker vermeiden bzw. reduzieren.
Das Aroma der Erde ist die Süsse, denn Süsses ist nährend. Leider wird süss heute oft falsch verstanden und statt natürlicher Süsse wird ungesundes gewählt, die Magen und Milz belasten statt sie zu stärken.
Nahrungsmittel sollten warm oder lauwarm eingenommen werden. Das gilt auch für Getränke. Empfehlenswert ist ein gekochtes Frühstück wie ein Haferbrei, der unsere Mitte stärkt und für einen guten Start in den Tag sorgt.